Kommentierte Links (CXXV)
Das Internet ist voll von Menschen, die interessante, tiefgründige oder
aus anderen Gründen lesenswerte Artikel schreiben. Viele dieser Texte
landen bei mir, wo sie als „Food for Thought“ dazu beitragen, dass auch
mir die Themen nicht ausgehen. Wie am Ende jedes Monats gibt es auch
diesesmal wieder eine kommentierte Übersicht über die erwähnenswertesten.
In komplexen Umgebungen ist es sehr häufig so, dass sich hinter scheinbar einfachen Begriffen erstaunlich vielschichtige Sachverhalte verbergen. Dass das auch im Fall der Abhängigkeiten so ist arbeitet Lavaneesh Gautam sehr schön heraus: je nachdem ob sie durch berufliche Spezialisierung, geteilte Verantwortlichkeiten, Architektur-Muster oder Organisationsdesign verursacht werden, können sie sehr unterschiedliche Formen annehmen und unterschiedliche Behandlung erfordern.
Seit einigen Jahren haben die Konzepte von agiler Entwicklung und Product Thinking begonnen sich mehr und mehr zu überlagern. Dieser Artikel von Roman Pichler könnte daher auch "Setting up agile Teams for Success" heissen, die relevanten Parameter sind die gleichen. Wie immer sollte man das Ganze nicht unreflektiert als Blaupause benutzen, es ist aber einguter Denkanstoss.
Ich bin schon lange überzeugt, dass agiles Arbeiten überall möglich ist, wenn der Sense of Urgency gross genug ist. Ein (drohender) Krieg ist leider gerade der unter diesen Treibern, der stark zunimmt. Als Ergebnis sehen wir plötzlich auch bei hochkomplexen Produkten Entwicklungsgeschwindigkeiten, die wir noch vor wenigen Jahren für unmöglich gehalten hätten. Und die Erfolgsmechanismen sind die bekannten: Modularität, Einfachheit des Designs und Entscheidungsspielraum der Umsetzungsmannschaft.
Mal wieder ein Klassiker. Pawel Rola erklärt sehr gut nachvollziehbar, wie die Nutzung von Kanban-Praktiken dafür sorgen kann, dass der Anforderungsmanagement-Prozess eines agilen Teams transparenter, expliziter und flüssiger werden kann. Und das sogar in Übereinstimmung mit den Vorgaben, die Scrum für ein Product Backlog macht - man muss es einfach nur horizontal abbilden statt vertikal, und alles passt wunderbar zusammen.
Als Letztes etwas zum Nachdenken. John Wards Idee, dass Enterprise Agility (also die Fähigkeit einer Gesamtorganisation, sich schnell an Veränderungen anzupassen) nur unter Einbezierung des Marketings möglich ist, ist naheliegend. Das Marketing dabei als treibende Einheit zu sehen ist aber eher selten, diese Rolle haben meistens eher IT oder HR. Ein interessanter Ansatz.