Kommentierte Links (CXXIV)
Das Internet ist voll von Menschen, die interessante, tiefgründige oder
aus anderen Gründen lesenswerte Artikel schreiben. Viele dieser Texte
landen bei mir, wo sie als „Food for Thought“ dazu beitragen, dass auch
mir die Themen nicht ausgehen. Wie am Ende jedes Monats gibt es auch
diesesmal wieder eine kommentierte Übersicht über die erwähnenswertesten.
Über die Jahre hat es immer wieder Artikel gegeben, die die verschiedenen Ausprägungen verschiedener agiler Rollen beschrieben haben: für den
Scrum Master, den
Product Owner, den
Agile Coach, den
Agile Leader, den
Tech Lead, etc. Luxshan Ratnaravi hat aber tatsächlich noch eine weitere Rolle gefunden, mit der das anscheinend noch nicht passiert ist - den Agile People Manager. Was in dieser Galerie aber bemerkenswerterweise immer noch fehlt, sind die Developer.
Anscheinend hat Jeff Sutherland, der Godfather of Scrum, eine neue Firma, JVS Management. Auf deren Seite findet sich diese Übersicht über den Einsatz von
Spikes in Extreme Programming und Scrum, von ihrem Ursprung über ihre Einsatzmöglichkeiten bis hin zu einer Case Study. Wie in Sutherlands gesamtem Spätwerk finden sich auch kontroverse Passagen (z.B.
"The PO assigns a fixed number of story points to a Spike"), insgesamt ist es aber ein guter Überblick.
Ich bin nicht sicher, ob das, was Salvatore Sanfilippo hier verfasst hat, eine blosse Aufzählung ist, eine nüchterne Analyse, eine Anklageschrift, ein Rant, ein Wutausbruch oder eine kopfschüttelnd vorgetragene Betrachtung der über die Zeit aufgekommenen Missstände und Missverständnisse der modernen Softwareentwicklung. Vermutlich ist es von allem etwas, vorallem ist es aber eines: sehr schön minimalistisch im Layout. Das ist doch schon mal etwas.
Was Doc Norton hier adressiert ist ein häufiges Missverständnis, dass das in agilen Unternehmen meistens angestrebte
Full Stack-Prinzip umgibt - hinter diesem Konzept verbirgt sich
nicht die Idee, dass jedes Mitglied eines solchen Teams in der Lage ist, alle für dieses Team anliegenden Aufgaben zu erledigen. Stattdesssen sind die Team-Mitglieder
in Summe dazu in der Lage. Ist das einmal verstanden werden die Diskussionen um das Full Stack-Prinzip sofort weniger emotional.
Der Zeitgeist bewegt sich gerade nicht unbedingt in die Richtung von DEI (Diversity, Equity and Inclusion) - und das nicht nur zu Unrecht, sicher ist dieser Ansatz an einigen Stellen zu weit getrieben worden. Dass er aber grundsätzlich gut ist arbeitet Charity Majors hier sehr schön heraus, einschliesslich der Widerlegung einiger weit verbreiteter Missverständnisse.