Rapid Prototyping on Steroids
Auf den ersten Blick ist das hier einer dieser Holy Shit-Momente. In gerade einmal fünf Minuten erstellt Henrik Kniberg hier mit Hilfe eines KI-Chatbots einen funktionsfähigen Prototypen einer mobile App in mehreren Versionen, samt Dokumentation und einem initialen Backlog mit den nötigen Anforderungen um daraus eine voll funktionsfähige erste Version zu erstellen. Früher wäre damit ein ganzes Team einen ganzen (Design-)Sprint lang beschäftigt gewesen, jetzt geht es in wenigen Momenten.
Wenn man weiss wie derartige Chatbots funktionieren relativiert sich die Leistung ein bisschen. Das Demonstrationsobjekt ist eine To Do-Listen-App, von denen es bereits unzählige gibt, deren Code hier Teil des Traningsmaterials der KI gewesen ist. Würde man sie dort einsetzen wo Prototypen normalerweise gebraucht werden, in der innovativen Neuentwicklung nämlich, wäre kaum Trainingsmaterial vorhanden und das Resultat wäre entsprechend wenig beeindruckend.
Trotzdem bleibt das Ergebnis dieser Vorführung natürlich beachtlich. Um das Potential dieser Technologie voll nutzen zu können, wird es darauf ankommen, zu wissen, wo sie einsetzbar ist und wo nicht. So werden sich beispielsweise die wenig innovativen Teile einer neuen Anwendung (Login, Profilseite, etc.) schnell generieren lassen, so dass mehr Zeit für die wirklich innovationsbringenden Tätigkeiten bleibt. Alleine das kann schon sehr viel bewirken.
Am Ende sollte trotzdem in jedem Fall klar sein, dass der auf diese Art entstandene Code mindestens durch ein gründliches Refactoring gehen, wenn nicht sogar neugeschrieben werden sollte, bevor er veröffentlicht wird. Wenn nicht, dürften einige unschöne Überraschungen bevorstehen. Selbst das kann im Vergleich zu einer vollständigen Selbstentwicklung aber immer noch deutlich effektiver und effizienter sein. Die Zukunft hat bereits begonnen.