Kommentierte Links (LXXXV)
Das Internet ist voll von Menschen die interessante, tiefgründige oder aus anderen Gründen lesenswerte Artikel schreiben. Viele dieser Texte landen bei mir, wo sie als „Food for Thought“ dazu beitragen, dass auch mir die Themen nicht ausgehen. Wie am Ende jedes Monats gibt es auch diesesmal wieder eine kommentierte Übersicht über die erwähnenswertesten.
Dass die blosse Einführung von neuen Methoden und Tools einer Firma nur selten zu mehr Agilität verhilft sollte sich eigentlich mittlerweile herumgesprochen haben, noch immer gibt es aber Firmen die genau so vorgehen und ihre Ziele dann nicht erreichen. Timothy Clark weist auf einen entscheidenden kulturellen Aspekt hin der ausserdem berücksichtigt werden sollte: die Psychologische Sicherheit. Für die Veranschaulichung übertreibt er ein bisschen, z.B. ist das von ihm genannte "swimming in fear" ein Zustand der in der Realität auch in schlechten Methodenumsetzungen eher selten ist. Mit dieser kleinen Relativierung im Hinterkopf ist sein Artikel aber sehr erhellend.
Schon im letzten Sommer gab es die ersten Firmen die ihre Büros wieder für ihre Mitarbeiter geöffnet haben, eine Entwicklung die gerade wieder neu beginnt und sich in den nächsten Monaten verstärken dürfte. Kaum eine will aber in die vollständige Präsenzarbeit zurück, die Hybrid-Arbeit mit abwechselnden Präsenz- und Remote-Anteilen dürfte damit ein Trend der nächsten Jahre werden. Ray Arell stellt in diesem Zusammenhang zwei wichtige Aspekte heraus: Agilität geht auch als Hybrid-Arbeit, aber dafür braucht es die passenden Rahmenbedingungen in Form von Technik, Räumlichkeiten, etc.
Das was Bill Wake hier versucht ist wertvoll: er versucht Refactoring zu erklären, jene Tätigkeit von der viele Entwickler sagen, dass sie zwingend notwendig ist, die aber von vielen Produkt- und Projekt-Managern nicht verstanden und darum niedrig priorisiert wird. Da es sich um ein wirklich IT-spezifisches Thema handelt hilft es hier Vorkenntnisse zu haben, das meiste ist aber auch ohne sie zu verstehen. Für alle die den Begriff schon irgendwo gehört haben sich aber wenig Konkretes darunter vorstellen können eine klare Leseempfehlung.
Apropos wertvoll. Auch diesen Text von Michael Mahlberg würde ich in diese Kategorie einsortieren. Irgendwie hat sich über die letzten 25 Jahre die Auffassung entwickelt, dass das in agilen Teams häufig verwendete Anforderungsformat "Story" eine Abkürzung oder ein Synonym von "User Story" wäre. Michael zeigt anhand verschiedener weiterer Story-Formate auf, dass das keineswegs so ist. Und natürlich fehlt auch der wichtige Hinweis nicht, dass das Entscheidende an einer Story nicht das Format oder der exakte Inhalt ist sondern die sie umgebende Unterhaltung der Beteiligten.
Als Letztes ein Klassiker: nein, agil zu arbeiten bedeutet nicht, dass man auf langfristige Planung verzichten muss. Sie sieht an einigen Stellen etwas anders aus, das aber aus guten Gründen. Diese und die Möglichkeiten die Scrum für die langfristige Planung bietet arbeitet Willem-Jan Ageling hier sehr schön und differenziert heraus.