Agile Bauprojekte (VII)
Und ich dachte, das Praxisbeispiel für agilen Gebäudebau das ich vorletzte Woche gefunden hatte wäre bemerkenswert gewesen. So wie es aussieht ist es einer chinesischen Firma nochmal gelungen ein weiteres Level zu erreichen: durch die Nutzung vorgefertigter Wohnungs-Module, die vor Ort nur noch "zusammengeschraubt" werden müssen, kann ein zehnstöckiges Hochhaus in nur einem Tag (!) errichtet werden, und wenn man es wollte könnte man es wieder auseinandernehmen, einzelne Module austauschen und die in andere Gebäude einbauen. Wirklich beeindruckend.
Einige Abstriche sind bei diesem Gebäude sicher zu machen, z.B. limitiert die Modulgrösse die Raumgrösse und es gibt auch keine Tiefgarage (zumindest keine in Modulbauweise, beim Tiefbau stösst die noch an Grenzen). In einem Artikel der FAZ wird auch bezweifelt, dass in dieser Bauweise (im Wesentlichen aus Stahl) ein Schallschutz und eine Atmungsaktivität der Wände möglich sind die westeuropäischen Standards entsprechen.
Damit ist aber auch eine weitere Parallele zu anderen agilen Vorhaben in der Software- und Hardware-Entwicklung gegeben - Agilität kommt häufig mit einem Preis, dessen muss man sich bewusst sein. Wenn schnelle Baubarkeit und Veränderbarkeit diesen Preis wert sind sollte man es machen. Wenn nicht, dann sollte man es lassen.