Donnerstag, 6. August 2020

Die Agile Framework-Matrix

Es gibt Ideen von denen man direkt fasziniert ist. Diese hier von Dave Snowden gehört dazu.
Wie er selbst sagt ist sie in dieser Form nicht ganz ernstzunehmen, sie bietet aber einen guten Ansatzpunkt um weiter darüber nachzudenken ob und wie man die gängigen agilen Frameworks in eine zweidimensionale Matrix einordnen könnte und was sich danach mit dieser Einordnung machen lässt. Das Ziel dieser Übung: ein Werkzeug zu entwickeln mit dem sich Verständlichkeit und Anwendbarkeit überprüfen lassen.

Als erste Achse bietet sich definitiv das an was Snowden oben links die "kultgleiche, mystische Sprache" genannt hat. Wer schon einmal in einem agil arbeitenden Umfeld tätig gewesen ist wird wissen was er meint - über die Jahrzehnte hat sich hier eine Fachsprache aus verschiedensten Elementen gebildet (Sport-Metaphern, Management-Englisch, Japanisch, IT-Begriffe, etc.), die Vieles zu Beginn unnötig unverständlich macht. Eine geringe Ausprägung dieses Werts ist demnach gut, eine hohe schlecht.

Die zweite Achse ist schwieriger, da seine Benennung hier "leicht verkopft" ist. Um sich nicht im Versuch einer Definition von "ontologisch-epistemologisch" zu verlieren versuchen wir es mit einem Befreiungsschlag: wenn ein agiles Framework Erkenntnistheorie und Metaphysik notwendig macht ist vorher offensichtlich sein Beschreibungsumfang so ausser Kontrolle geraten, so dass er nicht mehr einfach fassbar ist. Ein geringer Umfang ist demnach gut, ein hoher schlecht.

Und mit diesen Festlegungen lässt sich die Matrix tatsächlich bauen, samt der ersten Framework-Einordnungen.
Um es auf den Punkt zu bringen: unten links in diesem Bild befinden sich die minimalistisch-einfach verständlichen Frameworks, oben rechts die aufgebläht-unverständlichen. Diese Einordnung ist natürlich nicht ohne subjektiven Einschlag, dürfte aber im Grossen und Ganzen so hinkommen.

Interessant ist noch Snowdens Idee, die Frameworks nicht als Punkte sondern als Pfeile darzustellen, also nicht nur ihre Position sondern auch ihre bisherige Entwicklung zu visualisieren. Das würde zwar etwas "historische Forschung" erfordern, würde aber auch die Option eröffnen Trends festzustellen, aus denen man Wahrscheinlichkeiten ableiten kann wie die Entwicklung vermutlich weitergehen wird.

Nachtrag:
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