Montag, 26. August 2019

Epics

Bild: Wikimedia Commons / Sarah Welch - CC BY-SA 4.0
Zu den Begriffen aus dem agilen Umfeld die immer wieder kontrovers diskutiert werden gehört das Epic. Es gibt zwar in den meisten Fällen die Übereinstimmung, dass es sich dabei um eine grössere Anforderungs- oder Planungseinheit handelt, alles was darüber hinausgeht wird aber sehr unterschiedlich verstanden. Zeit um Klarheit zu schaffen.

Ein Epic ist zunächst nichts anderes als eine User Story die zu gross ist um umgesetzt zu werden ohne vorher aufgeteilt worden zu sein. Wann, wo und in welchem Kontext diese Verwendung entstanden ist lässt sich vermutlich nicht mehr genau klären, bereits 2004 wird diese Verwendung vom Scrum-Pionier Mike Cohn in seinem Buch User Stories Applied aber schon mit grosser Selbstverständlichkeit vorgetragen1. Aber was ergibt sich aus dieser Bedeutung?

Zunächst, dass Epics genau wie normale User Stories verschiedene Voraussetzungen erfüllen müssen. Sie sollten einen End-to-End-Ansatz verfolgen2, in einfacher, verständlicher Sprache geschrieben sein, einen Anwender nennen3, den gewünschten Use Case, bzw. das zu lösende Problem beschreiben und auch nachvollziehbar darstellen welcher Mehrwert neu geschaffen werden soll. Die Gleichartigkeit von User Story und Epic lässt sich bereits daran erkennen, dass die Begriffe sich alleine durch eine Neuschätzung des Aufwandes vertauschen können.

Genau wie im Fall von User Stories ist es auch bei Epics möglich sie durch Zusatzinformationen anzureichern. Das können Akzeptanzkriterien sein, Personas oder Kundenfeedbacks, es gibt aber auch eine Form der Zusatzinformation die Epic-spezifisch ist: die Benennung der an der Umsetzung beteiligten Teams. Wenn das mehrere sind (wofür es verschiedene Gründe geben kann) erleichtert das die Nachverfolgung und Koordination des Arbeitsfortschritts.

Zuletzt ist es noch wichtig, dass Epics in überschaubarer Zeit abschliessbar sein müssen. Ohne die Begrenzung des Scrum-Sprints oder der XP-Iteration ist es ein verlockender Fehler den Rahmen so weit zu ziehen, dass am Ende eher ein Anforderungs-Kategorie als eine Anforderung steht (z.B. "Benutzerverwaltung" oder "Shop". Das ist nicht im Sinn der Idee und sollte vermieden werden.


1Danke für die Hinweise auf Mike Cohns Buch, allerdings wurde der Begriff dort nicht erfunden oder eingeführt. Auf Seite 6 heisst es "When a story is too large it is sometimes referred to as an epic." Die Verwendung gab es also auch schon früher.
2D.h. es sollte keine ausgelagerten Konzeptions-, Umsetzungs-, (Regressions)Test-, Dokumentations- oder Release-Epics geben
3Anwender ≠ Auftraggeber

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