Agiles Change Management (II)
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Um den Unterschied zu erkennen zunächst ein Blick auf das klassische Vorgehen: bei den Change-Vorhaben der Vergangenheit handelte es sich in der Regel um grosse, schwerfällige Programme. Von langer Hand geplant, von zahlreichen Gremien abgenickt, mit festen Meilensteinen versehen und von Top Down-Befehlsketten begleitet stellen sie in vieler Hinsicht Musterbeispiele für klassisches Projektmanagement dar.
Auch die flankierende Kommunikation mit den Betroffenen folgt in den meisten Fällen dem "bewährten Muster". In der Theorie wird zwar Feedback eingeholt, in der Realität wird dieses aber durch passende Fragestellungen in eine "konstruktive Richtung" gelenkt. Und wenn wirklich Unzufriedenheit ermittelt wird dann nicht um den Kurs anzupassen sondern um festzustellen wo man das bisherige Vorgehen "besser erklären" und "Mitarbeiter mitnehmen" muss.
In einem agilen Change Management ist das Vorgehen ein anderes. Genau wie in der agilen Produktentwicklung werden auch hier in kleinen Schritten überschaubare Änderungen durchgeführt und deren Wirkungsgrad und Akzeptanz schnellstmöglich gemessen. Entspricht das Ergebnis nicht den Erwartungen wird der Plan überprüft und ggf. angepasst, um schnellstmöglich die nächste überschaubare Änderung validieren zu können.
Da die Angemessenheit und Wirksamkeit der Massnahmen nicht im voraus beschlossen sondern in kurzen Abständen validiert werden sind auch Planung und Durchführung zwangsläufig variabler, schlanker und leichtgewichtiger - nur so können sie im Zweifel mit vertretbarem Aufwand angepasst werden. Auch das hat Folgen: weniger Gremienbeschlüsse, weniger Planziele, mehr Ergebnisoffenheit und mehr Experiemtierbereitschaft.
Grundlegend anders muss in diesem Zusammenhang auch kommuniziert werden. Statt lediglich fertige, unumstössliche Beschlüsse zu bewerben sollte die Forderung und Förderung von (explizit auch kritischem) Feedback im Mittelpunkt stehen. Und nicht nur das, Immer wieder muss herausgestrichen werden wo dieses Feedback zu Kursanpassungen geführt hat. Nur so kann sichergestellt werden, dass diese permanente Validierung weitergeht und zur kontinuierlichen Verbesserung beiträgt.
Natürlich bedeutet ein solches Vorgehen, dass Veränderungen nicht mehr langfristig im Detail geplant und planmässig umgesetzt werden können. Die Wahrheit ist aber auch, dass das bereits vorher nicht mehr möglich gewesen ist. Man hat in den meisten Fällen lediglich so getan als ob, dann aber am Bedarf vorbeigearbeitet. Dann doch lieber Inspect & Adapt.