Donnerstag, 8. Februar 2018

Pinball in Progress

Bild: Wikimedia Commons / Michael Moore - CC BY-SA 3.0
Die besten Inspirationen kommen oft unerwartet. Die letzten Tage habe ich auf einem Kanban-Workshop mit Klaus Leopold verbracht und dabei einen anderen Teilnehmer kennengelernt der größte Schwierigkeiten hatte sein Kanban-System zu modellieren. Der Grund: starke Abhängigkeiten zu anderen Teams (sowohl fachlich als auch technisch) sowie eine übergriffige und erratische Unternehmenskultur sorgen dafür, dass in seinem Arbeitsalltag ständig unvorhersehbare Störungen auftreten und sich kein stabiler Arbeitsstrom herausbilden kann. Auf dem Board lässt sich deswegen lediglich eine große "In Progress"-Spalte erstellen, deren Arbeit sich fast jeden Tag anders gestaltet.

Die Beschreibung dieser Situation erinnerte mich stark an die im Inneren eines Pinball-Automaten. Auch in dem gibt es einen Eingang und einen Ausgang durch die Objekte (in diesem Fall Kugeln) das System betreten und verlassen. Aber: zwischen Ein- und Ausgang gibt es verschiedene blockierende Elemente, von denen die durchlaufenden Objekte abprallen können. Passiert das verändern sie auf unkontrollierbare Weise ihren Kurs und sind nur mit Mühe wieder in die richtige Richtung zu lenken. Genau derartige Bedingungen machten das Modellieren des Systems derartig schwierig. Nun zur Inspiration: könnte man die Analogie dafür nutzen ein Board im Pinball-Stil zu designen? Ein spontaner Erstentwurf sieht so aus:


Wie man sieht: aus der Work in Progress-Spalte wurde die "Pinball in Progress-Spalte", die mit Flippern (unten), schmalem Ausgang (oben) und Abprall-Körpern (rund und dreieckig) wie das Innere eines Pinball-Automaten gestaltet ist. Die Arbeitspakete (Post Its) fliessen durch den "Automaten" durch. So weit, so gut, nur - wozu das Ganze? Aus zwei Gründen. Zum einen wäre das ungewöhnliche Board-Design durch seine Andersartigkeit ein Aufhänger für Gespräche. Ähnlich wie im Fall des Zombie-Cage würde es für Aufmerksamkeit, Konversation und Problembewusstsein sorgen. Zum anderen würde das Kanban-Board gleichzeitig zu einem Impediment-Board. Die Abprallkörper symbolisieren schliesslich nichts anderes als organisatorische Impediments. Und da sie sich by Design bereits im In Progress-Bereich befinden kann gleich an ihrer Behebung gearbeitet werden. Die Anzahl dieser Elemente zeigt damit auch die Störanfälligkeit des Systems an.

Ist noch nicht ganz ausgereift, hat aber Potential. Jetzt muss ich nur noch ein Team überreden so etwas aufzubauen. Konstellationen in denen so etwas Sinn bringen könnte gibt es ja leider zur Genüge.

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