Intrapreneur
Bild: Wikimedia Commons / Avij - CC0 1.0 |
In dem Moment in dem der Durchschnittsverdienst bekannt ist lässt sich einfach feststellen wieviel ein Team im Durchschnitt pro Jahr (und davon abgeleitet auch per Monat oder per Tag) verdient. Und zumindest in Wissens- und Kreativberufen wie der IT bilden die Gehälter auch den größten Teil der Gesamtkosten, weshalb auch die normalen Angestellten jetzt nachrechnen können welche Produktionskosten die von ihnen erstellten Produkte haben.
Ausgehend von diesen Produktionskosten lässt sich jetzt bis auf kleinste Features herunterbrechen was sie kosten, und zusammen mit dem Business Value (von dem wir hoffen, dass es für ihn in jeder Produktentwicklung eine Schätzung gibt) kann man Prognosen abgeben wie viel Gewinn ein Produkt erwirtschaften muss und ggf. wie lang das der Fall sein muss damit diese Investition sich rechnet. Ist auf diese Weise absehbar, dass ein Produkt oder Feature unwirtschaftlich ist kann schon früh in Frage gestellt werden ob seine Erstellung überhaupt sinnvoll ist.1
Diese Überlegung sollte zwar vor allem vom Product Owner oder Produktmanager angestellt werden, aber nicht von ihnen alleine. Auch die Teams sind gefragt wenn es darum geht auf die mittel- und langfristigen wirtschaftlichen Folgen technischer Weichenstellungen hinzuweisen, und im Fall von nach Scrum arbeitenden Teams sollte sich auch der Scrum Master mit diesen Themen beschäftigen. Für diesen Typ des unternehmerisch denkenden Angestellten gibt es sogar einen Fachbegriff, man spricht vom Intrapreneur.
Noch einfacher wird Intrapreneurship natürlich wenn nicht nur die Gehälter nachvollziehbar sind sondern alle Zahlen von allen Firmenmitgliedern eingesehen werden können. Es gibt bereits Unternehmen in denen das möglich ist (meines gehört dazu), für die meisten ist das aber noch ein langer, langer Weg.
1Man könnte zwar annehmen, dass die meisten Firmen das ohnehin tun. Aus langer Beratungserfahrung weiss ich leider, dass es in der Realität oft anders ist.