Merit-Kalender
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Trotzdem tun sich viele Teams mit diesem Ansatz schwer. Es wird befürchtet, dass Beliebtheitswettbewerbe oder Klüngelrunden entstehen, dass manche Kollegen gar nicht belohnt werden oder dass sonstige Probleme auftreten. Um diese Sorgen zu zerstreuen kann es hilfreich sein zunächst einen Probelauf einzulegen, in dem ein Team noch ohne die finanziellen Folgen ein Merit-System ausprobieren kann. Ein Beispiel für einen solchen Lauf habe ich vor einiger Zeit mit einem von mir gecoachten Team durchgeführt - mit einem Adventskalender.
Es handelte sich genaugenommen nicht um nur einen Kalender sondern um mehrere (einen pro Teammitglied) hinter deren Türen sich Süßigkeiten befanden. Vor dem Daily Standup konnte jeder seine Süßigkeit des Tages an einen anderen vergeben, immer verbunden mit einer Begründung warum der sich das an diesem Tag verdient hatte. Bedingt durch den geringfügigen Wert war die Hemmschwelle deutlich geringer als sie es bei echten Boni gewesen wäre, gleichzeitig sorgte die tägliche Frequenz für einen schnellen Gewöhnungseffekt.
Selbst wenn sich die Weihnachtszeit durch den hohen Bekanntheitsgrad der Adventskalender besonders für solche Experimente anbietet kann man sie natürlich auch im restlichen Jahr durchführen. Und statt Süßkram können auch andere Belohnungen vergeben werden, von der Ernennung zum Mitarbeiter der Woche bis hin zu Wildcards mit denen Refactorings im Backlog hochpriorisiert werden können.
Letztendlich werden sich viele Teams auch nach erfolgreichen Probeläufen trotzdem gegen Merit Money-basierte Boni entscheiden, was auch in Ordnung ist. Mitunter behalten sie dann aber Elemente bei mit denen sie vorher experimentiert haben. Auch das ist dann bereits ein Mehrwert der sich gelohnt hat.