Kontrollierte Experimente
Bild: Wikimedia Commons / Giorgio Selvini - CC BY 4.0 |
Ausgangspunkt eines solchen Experiment ist eine Verbesserungsidee, die irgendwann identifiziert wurde, z.B. in einer Retrospektive. Eine solche Idee könnte etwa sein, dass durch Pair Programming die Qualität einer Anwendung verbessert wird. Unerfahrene Teams setzen das häufig so um, dass sie sich einfach vornehmen mehr Pairing zu machen. Fragt man dann nach einiger Zeit ob es Verbesserungen gegeben hat kommen meistens unklare Antworten wie "vom Gefühl her ja, genau belegen kann ich es aber nicht".
Um derartige Situationen zu vermeiden hilft es, wenn man sich zu Beginn einige Gedanken macht: Welche Maßnahmen wollen wir konkret umsetzen? Wie wollen wir die Erreichung messen? Wann wollen wir die Messung vornehmen? Was passiert wenn wir unser Ziel erreicht, bzw. nicht erreicht haben? Am weiter oben genannten Beispiel würde das bedeuten: Um die Qualität der Anwendung zu verbessen wollen wir mindestens zwei Pairing Sessions pro Woche durchführen. Wir messen die bessere Qualität anhand der Zahl der nötigen Anpassungen die sich aus den folgenden Code Reviews ergeben, diese Zahl wollen wir halbieren. Wir überprüfen nach einem Monat wie sich diese Zahlen entwickelt haben. Wenn keine Veränderung sichtbar ist beenden wir das Pairing, wenn es zwar eine Verbesserung gibt aber nicht in der angestrebten Größenordnung diskutieren wir nochmal darüber.
Neben der besseren Überprüfbarkeit des Erfolgs ist bei diesem Vorgehen noch ein zweiter Vorteil hervorzuheben: wirkungslose Verbesserungsmassnahmen können einfach wieder rückgängig gemacht werden. Einer der häufigsten Einwände gegen Prozessverbesserungen ist, dass man die neu eingeführten Schritte nie wieder los werden kann. In dem Moment in dem klar wird, dass das im Misserfolgsfall sehr wohl geht gehen die Widerstände dagegen zurück.