Freitag, 2. Juni 2017

Timeboxing

Bild: Pixabay / Annca - Lizenz
Wenn Anforderungen geschätzt werden müssen haben Entwicklungsteams die Auswahl zwischen verschiedenen Ansätzen. Zeiteinheiten, Story Points, T-Shirt-Größen, No Estimates oder sonstige Einheiten machen es möglich annäherungsweise zu bestimmen wann eine Aufgabe fertiggestellt sein wird. Ein Problem tritt allerdings auf wenn Arbeiten anliegen deren Umfang so unklar ist, dass eine Schätzung nicht möglich ist. Die Analyse eines schlecht dokumentierten Legacy-Systems könnte ein solcher Fall sein. Wie geht man damit um?

Viele Teams versuchen auch in diesen Fällen ihre Standard-Methode anzuwenden, beispielsweise indem sie "nach Bauchgefühl" Story Points vergeben. Diese Werte sind natürlich wild geraten und werden nur in den seltensten Fällen mit der Realität übereinstimmen, wodurch die langfristige Velocity verfälscht und verzerrt werden kann. Eine andere Möglichkeit ist es überhaupt keine Bewertung abzugeben und einfach "so lange zu arbeiten bis es fertig ist". Auch das ist ein riskanter Ansatz, da er die Gefahr in sich birgt, dass Arbeiten unnötig detailliert ausgeführt werden und zu lange dauern.

Empfehlenswerter ist es in solchen Situationen mit Time Boxes zu arbeiten. Das Team beschließt z.B. für eine bestimmte Aufgabe zwei Tage zu investieren. Das bedeutet natürlich nicht, dass die Arbeit nach zwei Tagen abgeschlossen ist. Es macht es aber möglich anzuhalten, den erreichten Zwischenstand zu betrachten und basierend darauf zu entscheiden wie es weitergehen soll.

Vielleicht ist die verbliebene Unklarkeit so klein, dass eine Schätzung jetzt möglich ist. Vielleicht lässt sich bereits sagen, dass die untersuchte Software nicht den Anforderungen entspricht, so dass weitere Untersuchungen wegfallen können. Vielleicht muss aber einfach eine weitere Timebox in den nächsten Sprint geschoben werden, auch das ist möglich. In jedem Fall ermöglicht das Timeboxing aber ein strukturiertes Umgehen mit einer schwer strukturierbaren Situation.

Ein manchmal auftretender Aufwand an dieser Stelle ist, dass man doch nicht verschiedene Methoden (z. B. Time Boxes und T-Shirt-Größen) nebeneinander verwenden kann. Die Antwort: doch man kann. Man muss es nur wollen.

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