'Was war gut' als Thema für Retrospektiven
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Dieses Argument habe ich bereits bei mehreren Teams hören dürfen, ich versuche aber jedesmal zu vermitteln, dass ich es nicht für valide halte. Selbst da wo alles gut gelaufen ist gibt es einiges zu besprechen. Das kann zum Beispiel dort der Fall sein wo man ein Ziel nur mit Glück erreicht hat. Von dem abhängig zu sein ist nie gut, und von ihm unabhängig zu werden ein Ziel auf das man hinarbeiten kann. Ein anderer Fall liegt vor wenn ein Erfolg auf Überstunden, Wochenendarbeit oder Ähnlichem beruht, auch das ist keine nachhaltige Lösung. Und um einen positiveren Aspekt in den Mittelpunkt zu stellen: wenn ein Erfolg auf guter Arbeit, großer Sorgfalt oder kreativen Ideen beruht kann die Retrospektive genutzt werden um sich bei den Beteiligten zu bedanken.
Den größten Nutzen sehe ich aber darin, dass man darauf hinarbeiten kann Erfolge wiederholbar zu machen. Sei es dadurch, dass man sie zur Messlatte erhebt die man auch in Zukunft erreichen will (mit anderen Worten: man betreibt Benchmarking) oder ganz einfach dadurch, dass man sich noch einmal vor Augen ruft aufgrund welcher Maßnahmen man überhaupt erfolgreich gewesen ist. Nur wenn man das benennen kann ist es nämlich möglich bewusst auf eine Wiederholung hinzuarbeiten. Ohne das ist man darauf angewiesen intuitiv die richtigen Dinge zu wiederholen, was letztendlich auch wieder nichts anderes ist als Glück zu haben.
Mein Team hat sich dann doch entschieden die Themen aus dem Bereich "Was war gut?" zu diskutieren. Das Ergebnis war, dass die in letzter Zeit besonders enge Zusammenarbeit mit Endanwendern und Stakeholdern ein großer Erfolgsfaktor gewesen ist. Um das beizubehalten und auszubauen konnten wir gleich mehrere Maßnahmen ableiten und in den nächsten Sprint einplanen. Ich bin zuversichtlich, dass wir an seinem Ende wieder einige Erfolge in der Retrospektive diskutieren können.
1Ich habe ja eine Theorie warum das so ist