Montag, 31. August 2015

Kommentierte Links (IV)

Grafik: Pixabay / Elisa Riva - Lizenz

Daniel Ek: Sorry

[Edit: alter Link ist tot, neue Verlinkung führt zu einem Medienbericht] Wer schon einmal dabei war als eine größere Anwendung agil (weiter)entwickelt wurde kennt das folgende Vorgehensmuster: Statt wie im Wasserfall-Modell von Anfang an alle Funktionen und damit auch alle dafür nötigen Berechtigungen festlegen zu wollen geht man schrittweise vor - Features werden nach und nach erdacht und implementiert, weshalb auch immer wieder die Berechtigungen angepasst werden müssen. Im schlimmsten Fall passiert dann das was diesen Monat Spotify zugestoßen ist: Journalisten die ohne technisches Verständnis aber dafür mit großen Vorteilen unterwegs sind erfahren davon, verzichten zugunsten des schnellen Skandals auf Recherche und feuern eine sachlich falsche "Enthüllungsgeschichte" in die Öffentlichkeit. In diesem Fall die, dass Spotify zukünftig nur noch für diejenigen Kunden nutzbar sein wird, die dem Unternehmen Zugriff auf private Fotos, Adressbücher und ähnliche persönliche Daten geben (Beispiel hier). Als Reaktion auf diesen de facto-Rufmord bleiben nur noch öffentliche Erklärunge wie diese hier von Spotify CEO Daniel Ek.

Wirtschaftswoche: So geht gute Führung

Ohne explizit auf Scrum & Co einzugehen beschreibt Daniel Rettig einen zentralen, aber wenig beachteten Aspekt agiler Methodiken: eine schnelle Reaktion auf sich ändernde Bedingungen schließt nicht nur die Softwareentwicklung ein sondern auch die Personalführung. Statt über ein ganzes Jahr hin Wohl- und Fehlverhalten zu sammeln und zu dokumentieren um sie dann zum Jahresende dem Angestellten massiert unter die Nase zu reiben sollten derartige Gespräche immer sofort dann geführt werden wenn ein Bedarf erkennbar ist. Es gibt sogar einen eigenen, regelmässig stattfindenen Meeting-Typ dafür, die Retrospektive. Und um Selbstorganisation zu fördern und demütigende Momente zu vermeiden sitzt hier auch nicht ein Untergebener seinem Meister gegenüber sondern es wird auf Augenhöhe diskutiert. Das führt nicht nur dazu, dass Verbesserungen schneller erreicht werden, es verhindert auch die vergiftete Atmosphäre, die während der Zeit der Jahresgespräche ganze Abteilungen und Unternehmen verpesten kann.

Visage.co: Mind the Burndown, Comrade [Edit: Link ist mittlerweile tot]

Retro geht immer. In diesem Fall Scrum-Poster, die den politischen Propaganda-Plakaten der 20er bis 50er Jahre nachempfunden sind. Große Buchstaben, einfache Slogans, kantige Optik und starke Farbkontraste sind großartig geeignet um die schlichten aber tiefgreifenden Leitlinien der Agilität zu vermitteln und präsent zu halten. Plakativ im wahrsten Sinne des Wortes.

Payton Consulting: The Agile Way to Fix Your Documentation Problems [Edit: Link ist mittlerweile tot]

Ich mag diesen Eintrag aus mehreren Gründen: Zum Einen gibt er einen guten Überblick über das Elend der Dokumentation in den meisten IT-Projekten, in denen Dokumente nicht erstellt werden weil sie von irgendwem gebraucht werden, sondern weil es "Pflichtergebnistypen" sind, bei denen es auch egal ist wenn es es sich um aufgeblähten, unleserlichen Mist handelt. Zum Anderen widerspricht er dem häufigen Missverständnis, dass in Scrum nicht dokumentiert wird (das Gegenteil ist der Fall: wenn zum Minimum Viable Product Dokumentation gehört muss sie im Sprint erstellt werden, aber eben auch nur dann). Zum Dritten zeigt er Lösungswege auf wie diese Arbeit besser und effektiver erledigt werden kann und zuletzt ist er wunderbar grafisch aufbereitet, selbst wenn das dazu führt, dass man ewig scrollen muss.

Gidion Peters: Warning: #agile may break if not handled with care!

Ich musste lachen.

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